Für Außenstehende scheint sich nach der Gründung des Naturparks Sauerland Rothaargebirge nicht viel ereignet zu haben, aber der Eindruck trügt. Unser Vorstandsmitglied Friedrich Henstorf fasst die positive Entwicklung zusammen und berichtet:
Natürlich gab es am Anfang viel Bestandsaufnahme zu machen, aufzuräumen, Personal einzustellen, das weitere Vorgehen zu planen und Ziele zu setzen. Als Mitglied im Vorstand des NP kann ich nur sagen: Das wurde von unserer Geschäftsführung mit guter Unterstützung durch den zwölfköpfigen Vorstand hervorragend organisiert und abgearbeitet.
Da war zunächst besonders dringlich, am Landeswettbewerb Naturpark.2018 teilzunehmen, denn das bringt die nötigen Mittel. Schon hier wurde professionelle Hilfe bei der Gestaltung der Wettbewerbsunterlagen in Anspruch genommen, und das hat sich gelohnt: Wir erhielten den 1. Preis!
Dann wurde in jedem Kreis ein „Starterprojekt“ organisiert, um Beispiele für kurzfristig machbare Projekte zu geben.
Gleichzeitig musste intensiv an der Bearbeitung und Umsetzung der Wettbewerbsverpflichtungen gearbeitet werden. Schließlich galt es, das Projekt der „Schatztruhen“ konkret umzusetzen, die „Diamanten“ zu finden und zu schleifen und vor allem, die Bevölkerung zum Mitmachen zu aktivieren. Nicht umsonst lautet das Schlagwort „Mein Naturpark“! Jedermann soll sich daran beteiligen können, sich damit identifizieren und den Naturpark als Reichtum empfinden.
Und nun geht es an die mittel- und langfristige Entwicklung des NP im Sinne des Godesberger Programms
nachdem in der zweiten Märzwoche 2017 endlich die Ergebnisse der Verkehrszählung des Landesbetriebs Straßen NRW aus dem Jahr 2015 öffentlich zugänglich wurden, möchte das Netzwerk Natur und Verkehr Siegen-Wittgenstein dazu Stellung beziehen:
Es ist schon erstaunlich, dass unsere Mehrheitspolitiker (vor allem CDU, SPD, FDP) weiterhin die Fakten ignorieren und lieber auf überdimensionierten Straßenneubau setzen, als auf dringend erforderliche Investitionen in den öffentlichen Verkehr. Erneut zeigen die Ergebnisse der Verkehrszählung, dass auf fast allen Streckabschnitten die Verkehrsmengen abgenommen haben!
Straße | Zählpunkt | DTV 2000 | DTV 2005 | DTV 2010 | DTV 2015 |
Veränderung 2010-2015 |
Zählpunkt-Ortslage |
B 508 | 5014 4209 | 18627 | 18349 | 17630 | 19587 | + 11,1% | Kreuztal-Ernsdorf |
B 508 | 5014 1213 | 3786 | 4391 | 3755 | 3678 | - 2,0 % | Hilchenbach-Vormwald |
B 62 | 5014 1208 | 3462 | 3284 | 3346 | 2963 | - 11,5 % | Affholderbach Ri. Kronprinzeneiche |
B 62 | 5015 1201 | 6743 | 6352 | 6576 | 5788 | - 12,0 % | Lützel Ri. Erndtebrück |
B 62 | 5015 2200 | 7168 | 6603 | 7350 | 6356 | - 13,5 % | Kronprinzeneiche Ri. Lützel |
Zusammenstellung: M. Oerter
Müssten die derzeit schon mit ansteigender Wahlkampffieberkurve politischen Entscheider beispielsweise täglich ihre Fahrten am Bahnhof Erndtebrück (um eines der schäbigsten Gebäude zu nennen) starten, um sich im Kreisgebiet zu bewegen oder ins benachbarte Hessen zu fahren, würde sich vielleicht etwas ändern - aber solange man das nur Schülerinnen und Schülern, "ideologisch Verblendeten" (also denen, die freiwillig aufs Auto verzichten) oder Menschen zumutet, die sich keinen eigenen Pkw leisten können, wird sich an den Verhältnissen wohl nichts ändern.
Die Mitglieder im Netzwerk Natur und Verkehr Siegen-Wittgenstein fragen sich, warum die Ergebnisse der Verkehrszählung 2015 nicht schon ausgewertet bzw. öffentlich zugänglich waren, bevor der neue Bundesverkehrswegeplan (BVWP 2030) beschlossen wurde. In diesen sind ja auf äußerst fragwürdige Weise sämtliche Abschnitte der B508n sowie B62n eingeflossen und zusätzlich auch noch höhergestuft worden, obwohl einige dieser Abschnitte nicht mal im Entwurf des Ministeriums vorgesehen waren. Die sogenannte Öffentlichkeitsbeteiligung geriet zur Farce - ein skandalöses Vorgehen, das in der hiesigen Medienlandschaft noch gar nicht gespiegelt wurde.
Weiterlesen: Netzwerk nimmt Stellung zu den neusten Verkehrszählungen
Vom 23. 3. - 2. 5. 2016 lief im Rahmen der Strategischen Umweltprüfung das gesetzgeberisch vorgeschriebene Beteiligungsverfahren zum vorgelegten Entwurf des Bundesverkehrswegeplanes 2030 ab. Im Zuge der Strategischen Umweltprüfung waren die „voraussichtlich erheblichen Umweltauswirkungen der Durchführung des Plans sowie vernünftiger Alternativen“ zu ermitteln, zu beschreiben und zu bewerten. An diesem Verfahren hat sich, wie schon zuvor 2012 bei Aufstellung der Grundkonzeption des Bundesverkehrswegeplanes 2030, die Aktions-gemeinschaft Naturpark Rothaargebirge beteiligt und eine Stellungnahme zum Gesamtplan wie auch zu den Einzelprojekten in der Region verfasst und dem Verkehrsministerium übermittelt.
Die AG Naturpark Rothaargebirge sieht in dem jetzt vorliegenden Entwurf (alternativ: Pressemitteilung als pdf lesen)
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