Bedarf
Die Ortsumgehung Erndtebrück war kurz vor der Diskussion des Bundesverkehrswegeplans 2030 als nicht bauwürdig eingestuft worden, weil das Nutzen-/ Kosten-verhältnis kleiner als 1 war. Dazu muss man wissen, dass der Nutzen sehr großzügig bewertet wird, die Kosten kleingeredet werden und die Schäden an Natur und Umwelt rechnerisch überhaupt nicht erfasst werden.Nur durch Tricksereien des heimischen CDU-MdB Volkmar Klein mit dem Staatssekretär Ferlemann vom BMVI wurde ein Weg gefunden, die OU doch noch in den vordringlichen Bedarf einzuordnen.
Von den 40.000 Wittgensteinern benutzen täglich ca.2.400 die B 480, ca 7.700 die B 62 zwischen Schameder und Erndtebrück. Zuzüglich der 2.100 Kfz. aus Richtung Birkelbach befahren ca.12.300 Kfz. die B 62 an der Ortseinfahrt im Norden von Erndtebrück. Die B 62 wird zwischen Erndtebrück und Lützel von ca. 5.800 Kfz. benutzt, die L 720 nach Benfe von knapp 1.400.
Hieraus ergibt sich ganz klar, dass der Verkehr im Zentrum von Erndtebrück zum größten Teil Ziel- und Quellverkehr ist, der sich durch eine Ortsumgehung kaum verringern lässt.
Diese amtlichen Zahlen (Stand 2015) sind seit Jahren rückläufig, ebenso nimmt in allen Wittgensteiner Kommunen die Bevölkerungszahl ab. So musste der Rat aus berufenem Munde zur Kenntnis nehmen: „Wenn es uns nicht gelingt, die Straße bis 2030 fertigzustellen, wird sie schon aus demografischen Gründen nicht mehr gebaut werden.“ Mit anderen Worten: Lasst uns schnell noch eine Straße bauen, denn wenn sie fertig ist, wird sie nicht mehr gebraucht werden.
Angebliche Verkehrsbehinderungen durch Staus
Auf der B 62 / B 508 gibt es zwischen Erndtebrück und Hilchenbach bzw. Netphen keine Staus, es sei denn, durch gelegentliche Verkehrsunfälle oder Baustellen, z. B. bei der Hangsicherung an der B 62. Die aktuellen Verkehrsbehinderungen haben mit einem Neubau einer B 62 / B 508 nicht das Geringste zu tun.
(Auch kein Stau und unfaßbar lärmarm: Wanderwege nach Wittgenstein)
Planungsabläufe
Der Landesbetrieb Straßen NRW unterrichtet regelmäßig die „Träger öffentlicher Belange“, z. B. die Naturschutzverbände und die Kommunen, über den Stand der Planung.
Obwohl wir im Jahr 2019 fast täglich über den sich rapide verschlechternden Zustand unserer Wälder von der Presse informiert wurden und obwohl zuständige Minister und Ministerpräsidenten, erschrocken über den schlechten Waldzustand, große Aufforstungsprogramme versprachen, beansprucht die hiesige IHK im Rahmen der Fortschreibung des neuen Regionalplanes nach wie vor große heimische Waldflächen (ca. 300 ha) für die Umwandlung in Gewerbegebiete.
Dabei kann von einer echten Bedarfsermittlung keine Rede sein. Vielmehr wird der behauptete Bedarf hilfsweise nach einer pauschalen Formel berechnet Leser solcher Nachrichten können sich nur wundern über die Ignoranz solcher Institutionen. Zwar flankiert man die Wünsche mit der scheinbaren Berücksichtigung naturschutzrechtlicher Vorgaben und lockt mit dem Versprechen, regenerative Energien einzubeziehen, aber damit wird die beabsichtigte Naturzerstörung lediglich kaschiert. Mit weiterer ungezügelter Flächeninanspruchnahme für Gewerbe- oder Baugebiete schränkt man die notwendige Naturentwicklung weiter ein, und die Natur ist zukünftig immer weniger in der Lage, für uns lebenswichtige Funktionen zu erfüllen. Die Bäume des Waldes, vor allem die älteren, sind die besten, effektivsten und kostengünstigsten CO2- Speicher, die wir besitzen. Sie regulieren ausgleichend das Regionalklima, versorgen uns mit Sauerstoff, kühlen in heißen Sommern, filtern Luftschadstoffe, mindern Lärm, filtern Wasser, verhindern Erosion, stellen viele Lebensräume für Tiere und Pflanzen und dienen der Erholung. Außerdem bieten sie mit ihrem Holz immer wieder nachwachsende Rohstoffe. Diesen regionalen Schatz muss man fördern und nicht dezimieren
Weitere hilfreiche Informationen zum Flächenfraß: Flächenportal NRW (verantwortlich: LANUV). Auch die IHK gehört zum Trägerkreis - die örtliche IHK hat es wohl nicht gelesen!
Man kann nicht beim Waldschutz im Rahmen der Klimadiskussion mit dem Finger auf Länder wie Brasilien oder Indonesien zeigen und hier gleichzeitig munter weiter Flächen in Anspruch nehmen. Nachhaltiger wäre es, noch bestehende, aber nicht genutzte Gewerbeflächen, wie das Hammerwerk Vorländer in Allenbach etc., wieder zu reaktivieren.
Wir appellieren an die Kommunen und den Regionalrat, die anstehenden Planungen nach diesen Gesichtspunkten zu prüfen, statt nach dem Gießkannenprinzip den Flächenverbrauch zu steigern.
Der Naturparkplan, ein Meilenstein in der Entwicklung unseres Naturparks, wird in Kürze verabschiedet.
In Kürze, das heißt auf der Mitgliederversammlung am 19. November 2019. Da auch unsere Aktionsgemeinschaft Rothaargebirge Mitglied im Naturpark Sauerland Rothaargebirge ist, möchten wir Ihnen vorab etwas über die Bedeutung des Plans mitteilen. Die zu beschließende Fassung, ca. 100 Seiten, geht den Mitgliedern am 4. November zu. Wer als Naturschützer den Plan liest, wird vielleicht zunächst enttäuscht sein: Der Naturparkplan ist kein Naturschutzplan – jedenfalls nicht nur – und der Naturpark als Verein ist keine Instanz mit Befugnissen.
.Der Plan ist vielmehr ein Konzept, um die Kriterien des Vereins Deutscher Naturparke (Logo-VDN) als Qualitätsnaturpark möglichst gut zu erfüllen. Er gibt für die Zukunftsentwicklung des noch jungen Naturparks Sauerland Rothaargebirge (NPSR) in der kommenden Dekade die mit allen Interessengruppen abgestimmten Ziele und strategischen Leitlinien als Orientierungsrahmen vor. Er ist Leitfaden für die Diskussionen in den Gremien
Erfolgreiche Bürgeranregung der Aktionsgemeinschaft
Am 20.09.2020 können wir des 50. Todestags von Wilhelm Münker gedenken. Wilhelm Münker konnte in seinem Leben viel bewirken. Es gibt aber noch einen unvollendeten Teil seines Lebenswerks. Und an diesen Teil wollen wir besonders erinnern. Wilhelm Münker war ein vehementer Verfechter des naturnahen Mischwaldes und ein entschiedener Gegner der "Verfichtung" unserer Landschaft.
(aus Wikipedia) "Münker war zudem auch Leiter des „Ausschusses zur Rettung des Laubwaldes“. Sein Verdienst war es, schon sehr früh die Gefahren der Verfichtung mit der dadurch bedingten Bodenversauerung und Verschlechterung des Wasserhaushaltes erkannt und ihr mit der Propagierung der Laubmischwaldbegründung entgegengewirkt zu haben" (Ein Blick auf die aktuellen Probleme unserer Forstwirtschaft durch die Erderwärmung zeigt die Weitsichtigkeit des Ehrenbürgers der Stadt Hilchenbach.)
Der Haupt- und Finanzausschuss sprach sich einstimmig für unseren Vorschlag aus, den Todestag von Wilhelm Münker mit besonderen Aktivitäten zu würdigen.
Ergänzende Informationen: Antrag an die Stadt Hilchenbach, Wikipedia: Wilhelm Münker
Bild: Wilhelm Münker (mit freundlicher Genehmigung der Wilhelm Münker Stiftung)